ROCHELLE GOLDBERG

Rochelle Goldbergs (*1984 in Vancouver, Kanada; lebt in New York, USA) quasi landschaftliche Installationen vereinen disparate Materialien und Elemente wie Sellerieknollen, Fischskelette aus Metall, Lichtbänder, Teppiche, Wasser und Skulpturen aus Keramik mit schlangenhautartiger Oberfläche. Die entstehenden Habitate thematisieren die ökologischen, sozialen und kulturellen Beziehungen dieser verschiedenen Entitäten und erzählen sowohl haptisch als auch konzeptuell von der Dehnbarkeit ihrer konstruierten Abgrenzungen voneinander. Auf Teppichen wachsen und vergehen Chiasamen. Die Keramikskulpturen laden über ihre formale Sprache dazu ein, das Verhältnis zwischen Ton und formender Hand und das Entstehen der Körper zu reflektieren. Dieses Kultivieren spielt im mehrdeutigen Sinne eine Rolle in den Zyklen von Leben und Verfall, die Goldberg in ihren Werken aufruft. Sie sind zugleich auch Konsumptions- und Verwertungsprozesse und die menschliche Hand spielt in ihnen nicht nur bildhauerisch eine Rolle. Dass Goldberg Chiasamen, Erdöl und Licht in ihren Arbeiten ebenso als Material einsetzt wie Ton, aus dem sie vorwiegend Körper(teile) formt, eröffnet narrative Beziehungen zwischen Energie und Macht. Anhand von unter anderem Maria-Magdalena-Skulpturen verhandelt die Künstlerin dieses Verhältnis zum Beispiel mit Bezug auf eine französische Gruppe von Widerständlerinnen im 18. Jahrhundert und ihrer Stigmatisierung als die so genannten Pétroleuses. Sie befragt aber auch die vermeintliche Singularität des menschlichen Subjekts hinsichtlich seiner Umgangsweisen mit der natürlichen Umwelt. Aus materiellen Transformationsprozessen lässt Goldberg einen Raum für „intraction“ entstehen, wie sie den Prozess wechselseitiger Ein- und Ausprägungen nennt.

 

Rochelle Goldberg schloss 2006 ihren Bachelor an der McGill Universität in Montreal, Kanada ab und absolvierte 2014 ihren Master of Fine Arts am Bard Collegen, Annadale-On-Hudson, USA. Goldberg hat zahlreiche Einzelausstellungen bestritten wie bspw. in der Miguel Abreu Gallery in New York, USA; GAMeC in Bergamo, Italien; Parisian Laundry in Montreal, Kanada; SculptureCenter in Long Island City, USA; Quark Prize in Genf, Schweiz oder der David Peterson Gallery in Minneapolis, USA. Zudem waren ihre Arbeiten bereits in verschiedenen Gruppenausstellungen zu sehen wie der Art Basel, Schweiz, dem Okayama Art Summit in Japan, The Whitney Museum, New York, USA und vielen anderen.