DREIERLEI

David Adamo, Haris Epaminonda & Jonas Lipps
9.5.-13.7.2014

Drei KünstlerInnen aus drei Ländern, die in drei verschiedenen Medien mit drei verschiedenen Ansätzen arbeiten: David Adamo, Haris Epaminonda und Jonas Lipps haben im letzten Jahr auf Schloss Heiligenberg am Förderprogramm von Fürstenberg Zeitgenössisch teilgenommen und zeigen nun ihre Arbeiten im Rahmen der Ausstellung Dreierlei, der dritten StipendiatInnen-Präsentation in den Fürstlich Fürstenbergischen Sammlungen.

Mit viel Entdeckergeist und Experimentierfreude lotet der 1979 in Rochester, New York, geborene Künstler David Adamo das Möglichkeitsspektrum der Gattung Skulptur aus. Bekannt wurde der in Berlin lebende Amerikaner insbesondere mit seinen filigranen und fragilen Holzskulpturen, die er aus massiven Balken schnitzt oder für die er funktionale Gegenstände aus Holz – wie Spazierstöcke, Baseballschläger und Hammergriffe – so lange bearbeitet, bis sie ihres ursprünglichen Gebrauchswertes vollkommen entbehren. Die Erweiterung des Skulpturbegriffs bei Adamo liegt vor allem in der performativen Qualität seiner Arbeiten, durch die der Ausstellungsraum einen bühnenhaften Charakter annimmt. Während er seine Holzskulpturen nie ohne die Spuren seines Handwerks – wie die beim Substraktionsprozess abfallenden Holzspäne – präsentiert, scheinen auch seine subtilen Kleinskulpturen von einer menschlichen Präsenz im Raum zu zeugen. Doch wer bei seinen jüngeren Arbeiten zunächst an „Readymades“ denken mag, dem werden sich die angeknabberten Kekse und Früchte, Radiergummis, kleinen Heizkörper und vermeintlichen Styroporflocken auf dem Boden doch bei genauerem Hinsehen als Trompe-l’œils aus bemaltem Gips, Ton, Bronze oder Porzellan zu erkennen geben.

Im Werk der 1980 auf Zypern geborenen Künstlerin Haris Epaminonda verschmelzen Film, Fotografie, Skulptur und Installation zu einem außergewöhnlich poetischen und atmosphärischen künstlerischen Werk. Ihre Praxis speist sich aus der Methodik der Collage, indem sie vorgefundenes Bild- und Filmmaterial aus naturhistorischen Archiven, Enzyklopädien und ethnologischen Magazinen, archäologische Objekte und kulturhistorische Artefakte sowie eigens produziertes Material auf enigmatische Weise neu zusammenfügt. Ihre multimedialen Collagen, Video- oder Rauminstallationen weisen die Offenheit von Metaphern auf und laden zu vielfältigen Assoziationen ein. In ihrer ausgestellten Videoarbeit, für die sie den Ausschnitt einer TV-Sendung abgefilmt hat, kreiert sie etwa durch Schnitt, Montage und Slowmotion-Technik eine befremdliche Parallelität zwischen den Bewegungen und Gesten einer Hula-Tänzerin und dem melancholischen Sound von Lead Bellys Blues-Interpretation des amerikanischen Folk-Klassikers „In the Pines“. Epaminondas assoziative Verknüpfungen unterschiedlicher Fragmente der Kulturgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart erzeugen im Kopf der Betrachter eher ein traumartiges Bilderkaleidoskop denn ein kohärentes Narrativ. So präsentiert sie auch in ihrer Polaroid-Serie, für die sie Ausschnitte aus vorgefundenen Abbildungen abfotografiert hat, einen persönlichen Bildatlas, der bewusst einer nachvollziehbaren Ordnung und durch das ephemere Medium der Polaroidfotografie auch jeglicher Nachhaltigkeit entbehrt, dabei aber umso mehr vom großen Glauben an die Gegenwart der Geschichte und an die Geheimnisse der Welt zeugt.

Die Arbeiten von Jonas Lipps, der 1979 in Freiburg geboren wurde, weisen dagegen in eine ganz andere Richtung. Das Schaffen des in Berlin lebenden Künstlers kreist um die unterschiedlich stark befahrenen Haupt- und Nebenstraßen wie auch Sackgassen des Lebens. Lipps spürt in seinen Skulpturen, Collagen und Fotografien dem Sinn und Unsinn des Alltags nach und entwirft in seinen Aquarellen und Zeichnungen Bildwelten, die zwischen Karikatur, Comic, Traumbild und Kinderbuchillustration, Portrait und Genrebild oszillieren. Darstellungen von Komponisten, Polizisten, Richtern oder Studienräten paart er dabei mit den imaginierten Abgründen ihres Unterbewusstseins. Innenwelten werden Außenwelten gegenübergestellt, Unterschiede scheinen sich aufzuheben.
Die Arbeiten von Jonas Lipps kennzeichnet eine außergewöhnliche künstlerische Feinheit und so wirken sie, trotz ihrer scheinbaren Skizzenhaftigkeit, lange im Bewusstsein der Betrachter nach.

AUSGESTELLTE KÜNSTLER

JONAS LIPPS
DAVID ADAMO
HARIS EPAMINONDA

IMPRESSIONEN