DOROTA JURCZAK

Eigentlich könnte man sich fast zu der Äußerung hinreißen lassen, dass einige Arbeiten von Dorota Jurczak etwas Liebliches haben und so gelegentlich entfernt an Illustrationen von Kinderbüchern erinnern. Dieser Eindruck hält allerdings meist nicht lange vor, da in den Bildwelten ungewöhnliche Elemente oder eigenartige Stimmungen auszumachen sind, die die Darstellungen in eine traumhafte und surreale oder sogar abgründige Sphäre entheben. Beschauliche und niedliche Geschöpfe sind in eigenartige Handlungen eingebunden oder ungewöhnlich entstellt, so dass bei näherer Betrachtung ein unterschwelliges Unbehagen aufzieht. Hier weisen Tiere auf einmal menschliche Züge und Gliedmaßen auf, erwachsen filigrane Wesen aus Pfeifenrauch oder werden Vögel lebend von Menschen gefressen. Verweise auf die Psychoanalyse Sigmund Freuds lassen sich dabei in den Werken Jurczaks genauso ausmachen, wie Anspielungen auf kunsthistorische Vorläufer à la Hieronymus Bosch. Trotz dieser Bezugnahmen und Anleihen sind die Bilder dennoch immer von einer ganz eigenen Kraft geprägt, die sie nachhaltig in unserem Bewusstsein verankern und dabei nicht selten ein gewisses Grauen entfalten.

FEATURED AT ZWEITER STREICH